Die Tänzerinnen der Showgruppe BEquest haben die Aufgabe erhalten in zweier und dreier Gruppen eine eigene Choreografie zu kreieren, diese zu filmen und dann wie bei einer Audition einzureichen. Die Choreografie, welche am Meisten überzeugt hat, wird in die diesjährige BEquest Show mit eingebaut.
Die Rahmenbedingungen der Challenge
Ihr Aufgabe war es eine Choreografie zu kreieren und zu filmen, welche 30 bis 45 Sekunden lang ist und einen Aspekt aus dem Jahr 2020 thematisiert. Der zeitliche Rahmen waren knapp 3 Wochen.
Die Herausforderungen für die Tänzerinnen
Da die Gruppe erst seit 2 Monaten in dieser Konstellation zusammen trainiert (online), kennen sich die Teams zum Teil noch gar nicht persönlich. Zudem sind die Tänzerinnen noch Neulinge im selber Choreografieren und eigene Tänze kreieren. Dann soll es auch gleich noch zu einem bestimmten Thema passen und da das alles noch nicht reicht, hatten Sie auch nicht die Möglichkeit zusammen in der Tanzschule zu trainieren, da die Tanzschulen aufgrund der Pandemie noch geschlossen waren. Aber Sie haben sich darauf eingelassen, die Herausforderung angenommen und wunderschöne Projekte kreiert.
Die fantastischen Ergebnisse und der schwere Weg zur Entscheidung
Bewertet wurden die eingereichten Auditionvideos von mir selbst. Ich trainiere die Showgruppe nun seit über 11 Jahren (immer in neuen Konstellationen), und wollte Sie dieses Jahr an der Kreation der Show teilhaben lassen. Den wenn ich etwas in dieser langen Zeit als Trainerin gelernt habe, dann ist es, das ich auch enorm viel von meinen Schüler*innen lernen kann.
Es fiel mir enorm schwer mich für eines der Videos zu entscheiden. Alle Teams haben so unglaublich viel Zeit und Energie in ihr Projekt investiert und ich hatte wirklich damit zu kämpfen, mich für eines zu entscheiden. Ich pflege zu jeder Tänzerin eine sehr enge Beziehung und ich möchte nicht, dass solche Wertungen von Ihnen persönliche genommen werden.
Zuerst habe ich mir überlegt, eine Jury dazu zunehmen, die Videos gemeinsam mit anderen zu bewerten und den Gewinner auszusuchen. Doch mir wurde sehr schnell klar - nein! Das ist meine Show und ich muss Verantwortung für meine Entscheidung übernehmen und mich nicht hinter einer Jury verstecken.
Also habe ich mir in einer ersten Runde alle Videos einmal angeschaut, um ein Gefühl zu bekommen, was mir dabei im Gedächtnis bleibt. Ich wollte mich in die Situation der Zuschauenden versetzen. Wir Tänzer*innen haben auf der Bühne genau eine Chance, dass das Publikum versteht, was wir mit unserer Choreografie aussagen möchten. Wir haben nur eine Chance, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
In der zweiten Runde habe ich die Brille der BEquest Trainerin angezogen. Mit einem Bewertungsraster und einer Scala von 1 bis 10 habe ich alle Videos sorgfältig analysiert und verglichen. Passt die Choreografie und der Song zum Thema 2020? Wie ist der Schwierigkeitsgrad und die Originalität? Passt die Choreografie zu BEquest und hebt Sie sich von den bereits bestehenden Choreografien ab? Wie wurde die Choreografie ausgeführt und wie wirkt sie in der Gruppe? Dies sind nur ein paar der Fragen, auf welche ich bei der Bewertung wert gelegt habe.
Des Weiteren hatten Sie den Auftrag mir eine schriftliche Erläuterung der Projekte zu unten aufgelisteten Fragen einzureichen.
Wieso dieser Song? Weshalb habt ihr diesen Song gewählt, wieso passt er zum Thema 2020?
Wieso dieser Style? Was drückt dieser Tanzstil für euch aus?
Wo in der Show seht ihr eure Choreografie und was ist die Begründung dafür? (Intro, eher am Anfang, Mitte, gegen Schluss, Abschlusschoreografie)
Was wollt ihr mit dieser Choreografie aussagen, darstellen?
Wieso möchtet ihr, dass eure Choreografie Teil der BEquest Show wird?
Für mich war der Prozess den Gewinner auszusuchen schwierig, aber auch extrem spannend. Es war mir wichtig, jeder Gruppe wertvolles und konstruktives Feedback zurück zugeben, damit Sie für den riesigen Aufwand auch etwas Wertvolles zurück erhielten. Also habe ich jeder Gruppe schriftliche Feedbacks mit Tipps und Entwicklungsmöglichkeiten abgegeben.
Trotzdem war mir klar, dass die Gruppe, welche mich in der ersten Runde (Publikumssicht) überzeugt hat und mir im Gedächtnis geblieben ist, die Challenge gewinnen muss.
Mein Ziel dieser Challenge
Primär ging es mir in diesem Projekt darum, dass meine Tänzerinnen herausgefordert werden, Neues lernen, sich mit ihren neuen Teamkolleginnen bekannt machen und zusammen lernen zu arbeiten. Sie sollen sich gegenseitig respektieren und lernen eine andere Meinung oder Idee anzunehmen, auch wenn diese der eigenen Idee nicht entspricht. Zudem mussten Sie kreativ werden und überlegen, wie sie in dieser Pandemie-Situation überhaupt zusammen eine Choreografie kreieren können. Hier waren neue Ansätze und alternatives Denken gefragt. Das Choreografieren in einer Gruppe ist alles andere als einfach. Ich bin unglaublich stolz mit wie viel Teamspirit, Spass und Motivation meine Tänzerinnen an dieses Projekt gegangen sind.
Die Projekte
Sieben einzigartige und wunderschöne Projekte wurden bei mir eingereicht, welche ich euch nun gerne vorstellen möchte:
Distance von Alissa und Laura
Dieses Projekt war meine grösste Überraschung und hat mich zu Tränen gerührt. Die Liebe, welche die zwei in Ihr Projekt gesteckt haben, ist eindeutig spürbar. Alissa und Laura haben ihren Fokus auf das Thema Distanz gelegt und die damit verbundenen positiven und negativen Seiten dargestellt. Sie geben uns mit Ihrem Stück einen Einblick in Ihre Gefühle, welche sie mit dem Thema Distanz verbinden.
Antisocial von Giorgia, Hanna und Lina
Der Aufbau des Videos, die Gedanken zu Formationswechsel und sogar der Unterbruch mit einem passenden Speech haben mich in dieser Arbeit völlig umgehauen. Dieses Team hat nicht nur die Aufgabe erfüllt, sondern alles an Wissen und Know How herein gesteckt, was Sie hatten! Sie haben so unglaublich viel Liebe und Zeit investiert und mit dem extra Aufwand den Sie geleistet haben, wird sehr schnell klar wie ambitioniert sie sind! Dienst nach Vorschrift ist nicht wie sie es machen. Sie zeigen alles was sie können und selbst sehen wollen würden. "Erfülle nicht einfach, die Anforderungen, die an dich gestellt werden" sondern "Be the change you want to see" - Genau dieses Gefühl haben mir diese drei einzigartigen Tänzerinnen mit der Abgabe ihrer Arbeit vermittelt.
Sie haben in ihrem Projekt die Energie dargestellt, welche Sie im Lockdown 2020 nicht rauslassen konnten. Sie fühlten sich zuhause eingesperrt und Vieles hat sich dabei angestaut. Zudem haben Sie mit dem Stück den fehlenden Kontakt und die Angst sich anzustecken thematisiert. Trotzdem wollen sie Mut machen, dass wir uns Alternativen suchen müssen, wo wir diese Energie heraus lassen können. Selbst wenn dies online Tanzstunden über Zoom sind. Aber auch dort können wir alles heraus lassen, uns der Liebe zum Tanzen hingeben und einfach alles vergessen, was um uns geschieht.
Girlpower von Anna, Léan und Jessica
Im nächsten Projekt wird mit geballter Girlpower überzeugt. Nicht nur die wunderschönen Ausdrücke der Drei im Intro des Videos sondern auch die Freude, welche Sie während dem ganzen Stück ausstrahlen hat mein Herz aufgehen lassen. BEquest steht für Girlpower und genau das haben Sie verstanden.
Mit dem Projekt wollen Sie Frauen und die Tänzerinnen von BEquest ermutigen und ihnen aufzeigen wie wunderschön, einzigartig und kraftvoll jede Einzelne von Ihnen ist. Frauen als Team stärken ihr Selbstbewusstsein und können sich gemeinsam zu unglaublichen Kräften vereinigen.
Arrogance von Bianca, Bruna und Maša
Auf das nächste Stück bin ich sehr stolz, da diese Drei den Mut hatten auch mal zu provozieren. Nicht die süssen BEquest Mädchen zu sein sondern vielleicht einfach mal etwas anzuecken und sich an etwas wagen, dass nicht erwartet wird oder zu Diskussionen anregt. Im Hinblick auf BEquest wollen sie zeigen, dass sie auch anders können. Wir sind nicht nur süss sondern können auch "arrogant" sein. Arrogant im Sinn von, wir wissen was wir wollen, was wir können, wir kennen unseren Wert und lassen uns nicht alles gefallen, Im Bezug auf 2020 haben Sie das Thema Arroganz gewählt, da Sie mit einigen arroganten Handlungen der Gesellschaft gegenüber der Corona Situation nicht einverstanden waren. Einiges wurde auf die leichte Schulter genommen und mit zu wenig offenen Augen betrachtet.
Confidence von Anna, Agnesa und Claudia
Auch diese Gruppe hat sich nicht davor gescheut, mehr zu machen, als ich verlangt habe. Gedanken zur Kameraführung, verschiedene Kameraeinstellungen und das abgestimmte Kostüm. Das gemeinsame und wunderschön abgestimmte Kostüm war zwar ein Zufall wirft aber ein weiterer wichtiger Aspekt im kreieren eines Videos auf.
Selbstbewusstsein ist das Thema, welches im nächsten Video fokussiert wird. Gerade im 2020 mussten wir oft über unsere eigenen Schatten springen und uns neuen Herausforderungen stellen. Sie zeigen damit, wie das Jahr 2020 sie trotz den schweren Zeiten gestärkt hat und dass sie nun stärker und selbstbewusster sind als je zuvor.
Toxic von Aitana, Larissa und Sophia
Diese drei kennen Bequest und wissen was zu der Gruppe passt. Mit einer lady-liken und Power geladenen Choreografie hat dieses Projekt mehr als überzeugt. Der Spass stand hier an oberster Stelle. Mit diesem Projekt sprechen sie die toxischen Einflüsse des 2020 an. Es wurde uns in vieler Hinsicht die Augen geöffnet und der Blick fürs wesentliche geschärft. Wir erkennen "toxische" Menschen und wie "toxisch" der Corona Virus sein kann. Der Song passt aber nicht nur genial zum Jahr 2020 sondern auch zu BEquest und ihrer einzigartigen Stärke - Frauenpower.
Die Gewinner
Maneater von Alina, Nele und Veronika
Alina, Nele und Veronika haben mit ihrer Choreografie zu Maneater überzeugt. Sie haben mich bereits in der ersten Runde total erwischt. BEquest ist eine starke Ladies Crew und gerade letztes Jahr mit dem Frauenstreick sind wir Frauen sehr in den Fokus der Gesellschaft gerutscht. Sie wollten etwas machen, was die Stärken der Tanzgruppe unterstreicht und nicht zum typischen Corona-Hype von 2020 gehört. Vom ersten Moment hatte ich das Gefühl, dieses Team ist mit der Intention "Wir gewinnen diese Audition" ins Rennen gegangen. Auch in der schriftlichen Dokumentation haben Sie mir dies mit ihrer Aussage nochmals zu spüren gegeben:
"Girlpower = unsere Choreografie = Bequest"
Hier ist unser Gewinner. :)
Alle Projekte sind genial und einzigartig geworden und ich bin jeden Tag aufs Neue begeistert, wie viel Liebe uns Herzblut meine Tänzerinnen ins Tanzen und in BEquest investieren. Gerade in der aktuellen Situation sind wir oft überfordert, haben zu viel und dann wieder zu wenig zu tun. Aber wir sind durch diese Situation eine noch engere Familie geworden, die niemals aufgibt, sich gegenseitig motiviert, einen Ort gibt, wo wir einfach uns sein können und unsere Träume und Visionen leben können.
Wie es meine Schülerin Hanna beim Trainingstart dieses Jahres bereits gesagt hat:
"Real queens fix each others crowns"
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